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NICHT UMSONST

Hochmut, Feiertage und ...

Gott straft nicht umsonst

Ein Freund fragte einmal Rabbi Jakob Kranz, den berühmten Maggid von Dubno: "Wenn du es mit deinen Strafpredigten ernst meinst, warum läßt du dich bezahlen?"
Lachend erwiderte der Maggid: "Auch Gott straft keinen Menschen umsonst!"

Hochmut

Von der Opferung Jizchaks durch Abraham berichtet die Heilige Schrift: "...am dritten Tag, da erhob Abraham die Augen und sah den Ort von fern".2
Diesen Satz deutete Rabbi Jakob Samson von Kossöw also: "Wer die Augen erhebt, sieht den Ort — Gott — von fern. Wer aber demütig durch die Welt wandelt und die Augen im Hochmut nicht erhebt, dem ist alles nahe."

1 i. Buch Samuel 9,1
2 i. Buch Mos. 22,4
in der talmudisch-hagadischen Literatur wird Gott oft "haMakom", der "Ort" benannt.

Von den Feiertagen

Rabbi Jonathan Eibenschütz, der berühmte Prager Oberrabiner, wurde vom Bischof Hasselbauer gefragt: "Bei euch Juden beginnen Feste und Feiertage schon am Vorabend, nur das Festmahl am Purim-Feiertag findet erst am Ausgangsabend statt. Was ist der Grund hiefür?"

"Ich muss eure Frage, Hochwürden", erwiderte Rabbi Jonathan, "mit einer Gegenfrage beantworten: Wie kommt es, dass ihr Katholiken dem Geburtsfeste eures Heilands und Erlösers schon am Vorabend die Weihe gebt, wo doch alle eure Feiertage erst mit Anbruch des Tages beginnen? Aber in Wahrheit ergibt sich das eine aus dem anderen: Unser Purim-Fest verdanken wir einem Nichtjuden, euer Geburtsfest verdankt ihr einem Juden..."

Der Nachruf

Vor etwa achtzig Jahren wirkte in Hunsdorf, der altehrwürdigen Gemeinde am Fuße der hohen Tatra, Rabbi Salomon Perlstein. Er war ein großer Gelehrter, aber ein überaus einfältiger Mann. Seine Unbeholfenheit zeigte sich bei jeder Gelegenheit, am deutlichsten aber an der Bahre des "Rosch Medina", des weltlichen Oberhauptes in jüdischen Gemeindesachen für das Zipser Komitat. Dieser war aus einem armen, verwahrlosten Laufburschen der reichste und mächtigste Mann des ganzen Komitats geworden und seine Lebensführung war in religiöser Beziehung ganz frei.

Rabbi Perlstein glaubte dem Verstorbenen das allerhöchste Lob zu spenden, indem er sagte: "Rebb Schlome Leib war doch noch ein Stückerl Jud' gewesen".

 

 

Anekdoten Das jüdische Volk in der Anekdote / von Chajim Bloch

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