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VON ESELN, SCHRIFTSTELLERN UND KRITIKERN

Er suchte die Esel

Fritz Mauthner, der bekannte Kritiker, befand sich einmal auf einer Fahrt in Gesellschaft von drei Studenten. Da Mauthner in einem Buche las, ohne sich im geringsten um seine Mitfahrer zu kümmern, noch auf ihre höhnischen Bemerkungen einzugehen, beschlossen die drei Studenten, ihn folgendermaßen zu begrüßen:
Der Erste: "Guten Tag, Vater AbrahamI"
Der Zweite: "Guten Tag, Vater Isaak!"
Der Dritte: "Guten Tag, Vater Jakob!"
Mauthner blickte auf, lächelte und sprach: "Sie irren sich, meine Herren. Ich bin nicht Vater Abraham. Ich bin auch nicht Isaak oder Jakob. Ich bin Saul, meine Herren, der von seinem Vater ausgeschickt worden war, die Esel zu suchen'. Und ich hätte nie gedacht, daß ich sie so schnell finden würde!"


Schriftstellerschicksale

Eisig Meier Dick, der bekannte jiddische Romanschriftsteller, wurde eines Tages von einem jungen Schriftsteller heimgesucht, der ihm sein Werk vorlegte und seinen Rat erbat, was er nun, um das Buch an den Mann zu bringen, anzufangen habe.
"Mein lieber Freund," sagte Dick, "du sollst mit dem Werke vierzig Jahre ohne Unterlaß von Stadt zu Stadt und von Haus zu Haus herumgehen."
"Und nach vierzig Jahren?" fragte der Schriftsteller neugierig.
"Dann wirst wissen," erwidert Dick, "was es heißt ein 'jüdischer Schriftsteller' zu sein!"


 

Anekdoten Das jüdische Volk in der Anekdote / von Chajim Bloch

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